Charity-Aktion Rapunzel bringt knappe halbe Tonne Haare unter den Hammer
Rosenfeld – Die diesjährige Versteigerung der im Rahmen der Charity-Aktion Rapunzel gespendeten und durch den Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten e.V. (BVZ) gesammelten Haare brachte stolze 113.000 Euro. Freuen darf sich über diese Summe die gemeinnützige Organisation DKMS LIFE. Mit ihrem Patientenprogramm look good feel better verhelfen sie Krebspatienten, die aufgrund einer Chemotherapie ihre Haare verloren haben, zu mehr Lebensfreude.
Jedes Jahr stellt die Haarspendenaktion einen neuen Rekord auf. Dieses Jahr wurden mit 475 Kilogramm Haaren fast eine halbe Tonne Haare versteigert. „Das entspricht“, so Moderator Thomas Vetterlein, der zugleich Zweiter Vorsitzender des BVZ ist, „circa 6.000 gespendeten Zöpfen.“ Daraus können, so Vetterlein in seiner Anmoderation der Hybrid-Versteigerung, die live in der „Haarkunst“ in Wernesgrün bei Katja und Heiko Böse stattfand, während die Online-Teilnehmer per Zoom zugeschaltet waren, ungefähr 2.000 Perücken gefertigt werden. Da die knapp 500 Kilo Haare selbst für die großen unter den Mitbietenden viel sind, wurde im Vorfeld beschlossen, die Versteigerung in zwei Lose aufzuteilen. So sollte auch Herstellern, die einen geringeren Bedarf an Echthaar haben, die Möglichkeit gegeben werden, für dieses beliebte und nach wie vor schwer zu bekommende, europäische Echthaar mitzubieten. Und am Ende kam dann alles doch ganz anders.
Am 12. Mai hatte der BVZ zur hybriden Versteigerung geladen, neben interessierten Unternehmen aus der Zweithaar-Brache waren auch Caitlyn Westbrooke und Florentine Hirsch von der DKMS LIFE sowie Janette Seegräf, Alopezia Universalis Betroffene und Co-Moderatorin, online zugeschaltet. Nach einer Begrüßung durch Ramona Rausch, Geschäftsführerin BVZ, und Rainer Seegräf, Erster Vorsitzender, übernahm Thomas Vetterlein das Mikrofon und schaltete sogleich zu einem Videogruß von Ruth Neri, Geschäftsführerin DKMS LIFE. In einem kurzen Video stellten Caitlyn Westbrooke und Florentine Hirsch das Programm der DKMS LIFE vor, das zukünftig auch Workshops für Männer mit Krebs anbieten wird.
Janette Seegräf klärte über die Bedeutung einer Echthaar-Perücke aus europäischem Echthaar auf, denn kein anderes Haar und keine andere Faser könne dieses Gefühl und diese Optik bieten: „Wir sind einfach Europäer:innen und unser Haar unterscheidet sich von dem anderer Kulturkreise in Struktur und vor allem auch Dicke.“
Nach diesem emotionalen und motivierenden Auftakt ging es ans Eingemachte und das erste Los mit 243 Kilogramm Haaren in Längen von 20 bis über 60 Zentimetern, kam unter den Hammer. Den Zuschlag erhielt Katrien van Allemeersch bei einer Summe von 57.000 Euro. Damit hat das belgische Unternehmen INFIX mit Geschäftsführerin Katrien van Allemeersch bereits das zweite Mal die begehrten Rapunzelhaare ersteigert. Nach Applaus ging es direkt an die Versteigerung des zweiten Loses mit 232 Kilogramm. Jetzt wurde es spannend, denn jeder hoffte auf den Zuschlag für dieses Los und wartete geduldig ab, mit welcher Summe der erste Mitbieter einstieg.
Janette Seegräfs und Thoma Vetterleins launige Moderation überbrückte unterhaltsam die Pausen, in denen die Bieter kalkulierten und rechneten. Es schien der Tag von Katrien van Allemeersch zu sein, denn sie erhielt bei einer Summe von 56.000 Euro auch für das zweite Los den Zuschlag. Damit treten in den nächsten Tagen fast eine halbe Tonne Zöpfe ihre Reise nach Belgien an, während in der Geschäftsstelle des BVZ tagtäglich weitere Zöpfe eintreffen und schon wieder fleißig für das nächste Jahr und die nächste Versteigerung gesammelt wird.
„Wir bedanken uns bei allen Bietern, aber unser größter Dank gilt Frau van Allemeersch für Ihren Einsatz und Ihr erneutes Interesse an unseren Zöpfen. Ich denke, damit zaubern wir vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht und können alle zusammen anderen zu mehr Lebensfreue verhelfen“, freut sich Ramona Rausch über die erfolgreiche Versteigerung.
Freuen kann sich auch die DKMS LIFE, der in den nächsten Tagen nach Abzug der anfallenden Kosten der Betrag von 87.000 Euro überwiesen werden kann.